«Wie können wir Aufgaben so gestalten, dass die Teilnehmenden nicht nur Fakten wiederholen, sondern kritisch denken, eigenständig analysieren, hinterfragen und Lösungswege entwickeln?»
Dieser und weiteren Fragen sind die Trainer/innen und Bildungsmanager/innen der Swissmem Academy im Workshop vom 29. Oktober 2025 nachgegangen. Mit Begleitung von Prof. Dr. Manfred Pfiffner tauchten die Teilnehmenden in das zukunftsweisende Konzept des 4K-Modells ein – Kritisches Denken und Problemlösen, Kreativität, Kommunikation und Kollaboration. Dabei erlebten sie , was es bedeutet, diese Kompetenzen nicht nur zu verstehen, sondern aktiv zu leben und zu vermitteln.
Warum 4K fĂĽr die Weiterbildung von heute entscheidend ist
Der Workshop startete mit einem Impuls von Manfred Pfiffner über den Nutzen und die Notwendigkeit von 4K im Kontext des zukunftsfähigen Lernens. In einer Zeit, in der Wissen jederzeit verfügbar ist, reicht es nicht mehr, Inhalte zu wiederholen oder Fakten auswendig zu lernen. Entscheidend ist, wie Wissen angewendet, verknüpft und weiterentwickelt wird. Das 4K-Modell bietet hierfür einen klaren Orientierungsrahmen. Es fördert die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu verstehen, kreative Lösungen zu entwickeln und in vielfältigen Teams effektiv zusammenzuarbeiten – genau jene Kompetenzen, die auch in der Tech-Industrie zunehmend gefragt sind.
Pfiffner betonte, dass die Rolle der Trainer/innen sich im Zuge dieser Entwicklungen verändert: Sie sind Begleiter/in, Beurteiler/in und Anwalt/Anwältin, nicht mehr ausschliesslich Wissensvermittler (Experte/in). Die Trainings sollen Räume schaffen, in denen Teilnehmende Fragen stellen, Hypothesen bilden, argumentieren, ausprobieren und gemeinsam Erkenntnisse gewinnen.
Vom Denken zum Erleben – 4K in der Praxis
Das Ziel des Workshops war klar: 4K sollte nicht nur theoretisch verstanden, sondern praktisch erlebt werden. In Kleingruppen arbeiteten die Trainer/innen an Fragestellungen, die auf den Transfer in die eigene Unterrichtspraxis abzielten. In einem abwechslungsreichen Setting – teils klassisch mit frontaler Ausrichtung, teils in offenen Lernräumen – wurden Ideen entwickelt, erprobt und reflektiert. Dabei zeigte sich, wie anspruchsvoll, aber zugleich bereichernd es ist, Lernprozesse so zu gestalten, dass sie Raum für Eigenverantwortung und Perspektivenwechsel lassen.
Wissen als gemeinsamer Nenner – das «1x1 des Lernens»
Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt des Workshops war der Umgang mit heterogenem Vorwissen. Pfiffner führte die Teilnehmenden in das Konzept des «1x1 des Wissens» ein: die gemeinsame Basis, auf der Lernen in der Gruppe aufbauen kann.
In der Weiterbildung treffen oft Personen mit sehr unterschiedlichen Kenntnissen und Erfahrungen aufeinander. Die Herausforderung besteht darin, alle Teilnehmenden abzuholen, ohne die Gruppe auszubremsen oder einzelne zu ĂĽberfordern.
Die Trainer/innen entwickelten praxisnahe Ideen, um diese Balance zu gestalten – beispielsweise durch Vorbereitungsaufträge, Peer-Learning oder kurzen Wissens-Checks. Dabei wurde deutlich, dass der bewusste Umgang mit Grundlagenwissen eine Voraussetzung für erfolgreiches kollaboratives Arbeiten. Erst wenn alle über ein vergleichbares Verständnis verfügen, kann eine Gruppe analysieren, kritisch denken, sich konstruktiv austauschen und voneinander lernen.
Neue Rollen, neue Perspektiven
Am Nachmittag stand die Rolle der Trainerin und des Trainers im 4K-Kontext im Fokus. Pfiffner stellte dazu vier zentrale Rollenbilder vor und lud zur Reflexion ein: Wie agiere ich aktuell in meinem Unterricht? Wo bin ich Anwalt/Anwältin, Begleiter/in, Experte/in, Beurteiler/in ? Und wie kann ich diese Rollen je nach Situation bewusst einsetzen?
Diese Auseinandersetzung führte zu spannenden Denkanstössen über die eigene Lehrpraxis. Wirkungsvolle Weiterbildung verlangen heute mehr als reine Fachkompetenz: Sie erfordert didaktische Flexibilität, Offenheit und die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Denn wer die 4K Kompetenzen fördern will, muss selbst bereit sein, das eigene Handeln zu hinterfragen.
In einer weiteren Vertiefung wählten die Trainer/innen eine Lerneinheit und analysierten, wie diese Einheit nach dem 4K-Modell gestaltet werden kann. Der anschliessende Austausch machte Mut, neue Wege zu gehen und Unterricht gezielt weiterzuentwickeln.
Vom Workshop in die Praxis
Zum Abschluss wurde der Blick auf die Zukunft gerichtet. Die Erkenntnisse des Workshops soll in die Weiterentwicklung der Angebote der Swissmem Academy einfliessen, womit ein Zeichen für zukunftsfähiges Lehren und Lernen in der Tech-Industrie gesetzt wird.
Der Tag endete mit einem klaren Gefühl: 4K ist kein Konzept, das man einfach «einführt» – es ist eine Haltung, die Lernen, Lehren und Zusammenarbeit verändert.
