Zu Beginn mancher Seminare zeigt sich ein wiederkehrendes Bild: In der Vorstellungsrunde erklären Teilnehmende offen, dass sie vom Chef oder der Chefin geschickt wurden.
Auf Nachfrage, was für Umstände zur Seminaranmeldung führten, erhalten wir oft ähnliche Rückmeldungen. Es stellt sich heraus, dass die Teilnehmenden in einem Bereich eine ungenügende Leistung zeigten: zum Beispiel beschwerte sich ein Kunde Beispiel über den Auftritt und die Arbeitsweise eines Technikers, eine Präsentation lief nicht überzeugend oder das Verhalten in Meetings entsprach nicht den Erwartungen.
Hört man genauer hin, wird ein Muster sichtbar: Der Seminarbesuch wird nicht als Chance verstanden, sondern als Reaktion auf ein Defizit. Die Grundmotivation für die Schulung ist die mangelnde Leistung.
Seminare als Chance zur Weiterentwicklung nutzen
Dabei liegt in Seminaren ein enormes Potenzial. Sie bieten die Möglichkeit, Fähigkeiten gezielt auszubauen und die persönliche Wirksamkeit zu steigern. Doch dafür braucht es einen Paradigmenwechsel in der Personalentwicklung: Weg von der Defizitorientierung, hin zur konsequenten Förderung.
Die Haltung entscheidet
Das beginnt bereits im ersten Moment, in dem Leistung nicht zufriedenstellt. Entscheidend ist die Haltung: anstatt Mitarbeitende lediglich in einen Kurs zu schicken, sollte gemeinsam ein Entwicklungsplan erarbeitet werden. Der Besuch eines Seminars wird dann nicht als Strafe erlebt, sondern als Baustein eines klaren Entwicklungswegs.
Lernen als Chance erleben
Unser Ziel muss sein, Lernen mit Chancen zu verbinden, nicht mit Mängeln. So entsteht Motivation, Eigenverantwortung – und echte Weiterentwicklung, die langfristig allen Beteiligten zugutekommt: den Mitarbeitenden, den Teams und dem Unternehmen.